[focus.de] MÜNCHEN
(Dow Jones)–Der Luft- und Raumfahrtkonzern EADS buhlt um einen
Drohnen-Auftrag. "Es geht um die Weichenstellung, ob die Europäer im
Zukunftsmarkt der unbemannten Flugzeuge künftig eine eigenständige
Rolle spielen oder auf Modelle aus den USA und Israel angewiesen sind",
sagte Zoller der "Financial Times Deutschland" (FTD –
Donnerstagsausgabe). Der Luftfahrtkonzern habe Deutschland, Frankreich
und Spanien ein Angebot für die Entwicklung und den Bau eines
unbemannten Aufklärungsflugzeugs mit der Bezeichnung Advanced UAV
(Unmanned aerial vehicle) vorgeschlagen. "Zudem wäre die Türkei bereit,
als vierter Partner einzusteigen", sagte Zoller.
Die Entwicklung des zweistrahligen Düsenflugzeugs mit knapp 28
Metern Spannweite würde 1,5 Mrd EUR kosten. Einschließlich Beschaffung
lägen die Kosten bei 2,9 Mrd EUR. "Wenn in diesem Jahr noch die
Entscheidung fällt, könnte 2013 der Erstflug sein und 2015 oder 2016
die Auslieferung", sagte Zoller.
Um das Advanced-UAV-Projekt von EADS gibt es laut der Zeitung im
Hintergrund ein heftiges Tauziehen zwischen den Militärs, der Politik
und diversen Industriebündnissen. Die Militärs wollten möglichst
schnell, aber auch preiswert moderne Aufklärungsflugzeuge. Für den
kurzfristigen Bedarf – die Bundeswehr spricht vom Saateg-Projekt – gebe
es ein Angebot von Rheinmetall gemeinsam mit dem israelischen
Hersteller IAI für das so genannte Heron-Modell. Der deutsche
Diehl-Konzern biete auf der Basis des US-Modells Predator/Reaper eine
Alternativlösung an. Zudem mache der immer mächtiger werdende
französische EADS-Konkurrent Thales-Dassault ebenfalls auf der Basis
des israelischen Heron-Modells ein Angebot.
Source: http://kurse.focus.de/news/EADS-buhlt-um-Drohnen-Auftrag-FTD_id_news_108930411.html