Spezialeinheit trainiert den Einsatz von Drohnen

Von Rolf Ullmann

[sz-online.de] Das summende Geräusch eines Flugzeugpropellers erfüllt die Luft über den Beobachtungsturm auf dem Truppenübungsplatz Oberlausitz. Mal leiser und dann unmittelbar über den Köpfen der Offiziere und Unteroffiziere, die hier Aufstellung genommen haben, zieht das Gefährt seinen vorher bestimmten und vom Erdboden aus gelenkten Kurs über dem Platz. Wer das Fluggerät während des Fluges genauer betrachten will, der benötigt schon ein Fernglas. Denn was dort am Himmel über Werdeck seine Aufgaben erfüllt, stellt ein Flugzeug gleichsam in Miniausführung dar. Luna und KZO, so lauten die Bezeichnungen in der Abkürzung für die beiden militärischen Aufklärungssysteme, die sich gestern Vormittag zum ersten Mal zeitgleich in der Luft befanden und ihre Bilder zur Auswertestation sandten.

LUNA und KZO im Einsatz

Der Name Luna steht dabei für Luftgestützte Unbemannte Nahaufklärungs-Ausstattung. KZO hingegen steht für Kleinfluggerät Zielortung. Beide Systeme werden in der Fachpresse sowie in den Massenmedien häufig auch als Drohnen bezeichnet. Die 4. Kompanie des Aufklärungsbataillons 13 in Gotha begann zur Jahreswende 2007/2008 mit der Ausbildung zunächst an der Luna. Über ein Jahr später surrten die Motoren der Drohne zum ersten Mal über dem Luftraum der Stationierungsgebiete der Bundeswehr in Nordafghanistan. Dabei absolvierten sie insgesamt 752 Aufklärungsflüge. „Die Luna hat sich dabei sehr gut bewährt“, erläutert Hauptmann Daniel Kokonowski, der Kompaniechef. Einige technische Daten zum Aufklärungssystem seien an dieser Stelle genannt.

Der Start der Luna erfolgt mittels eines Katapultes. Dabei wird das Fluggerät auf etwa 60 bis 70 Kilometer je Stunde beschleunigt. Durch die Lüfte bewegt sich die Drohne mit bis zu 120 Kilometern je Stunde in einem Umkreis von 45 Kilometern um die Leitstation. Ein Kameramodul liefert dabei ebenso wie eine Infrarotkamera in Echtzeit Bilder vom Einsatzort. Speziell ausgebildete Luftbildaufklärer sind dann in der Lage, Personen und Fahrzeuge zu erkennen und deren Handlungen zu interpretieren. Etwa zwei Jahre benötigt einer der Spezialisten an den Bildschirmen, um sich diese Fähigkeiten anzueignen. Der Vorteil der Drohnen besteht darin, dass sie Aufklärungsergebnisse melden, ohne dass sich Soldaten in unmittelbare Nähe von potenziellen Gefahren begeben müssen. Die KZO-Drohne wird seit Kurzem in die Ausrüstung der Aufklärungseinheit aufgenommen. Nach einem Probestart in der vergangenen Woche startete sie nun gestern zum ersten Mal mit der Luna zu einem gemeinsamen Aufklärungseinsatz. Brigadegeneral Vollmer, der Kommandierende General der Panzergrenadierbrigade 37, verfolgte die gestrige Lehrausbildungsübung aufmerksam. Er sprach in seiner anschließenden Auswertung allen Beteiligten an dieser erfolgreichen Premiere seinen Dank aus. Dieser galt neben dem Bataillonskommandeur sowie dem Kompaniechef auch Oberleutnant Tanja Rieger, der Zugführerin des Aufklärungszuges. Sie kommentierte die Handlungen während der Übung und informierte über die Struktur sowie die Ausrüstung der Einheit.

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