Terroralarm in Rauhberg

Matthias Monroy

Auf einem Truppenübungsplatz im brandenburgischen üben europäische Polizeien ihre Verwendung rund um militärisch befriedete Bürgerkriege. Auch ein Terrorist wird erwartet

Wir befinden uns im kleinen Örtchen Rauhberg in Askania, einem „zerfallenden Staat“ im Herzen Europas. Askania wird zu 60 % von den „Prussi“ bevölkert, die mit den 20 % der „Franca“ notgedrungen auskommen. In der Provinz Rona allerdings geben frech die „Franca“ die Richtung vor, was sich die „Prussi“ nicht bieten lassen. Die Europäische Union rückt mit einer „Europäischen Militärmission in Askania“ (EMMA) an. Nachdem die militärische EMMA-Front weiter zieht, wird die Etappe von der Polizeimission EUPMIR in Ruhe und Ordnung gebracht. Die wird heute von Demonstranten gestört, die irgendetwas gegen die EU-Besatzer zu haben scheinen. Gleichzeitig müssen Flüchtlinge von den EUPMIR-Angehörigen ausgerechnet mitten durch Rauhberg gelotst werden.
Gerade meldet der militärische Geheimdienst, dass am Nachmittag ein Terrorist am Bahnhof eintrifft, der sich womöglich mit gleichgesinnten Übeltätern in der Provinz Rona treffen will.

Alle Hände voll zu tun also für die EU-Polizisten, die aus 12 europäischen Ländern angerückt sind (Bundespolizei lädt zum Häuserkampf). Die kasernierten Aufstandsbekämpfer haben hierfür ihre Spezialausrüstung mitgebracht. Deutsche Bundespolizisten kutschieren stolz mit einem alten Wasserwerfer herum und ziehen neidische Blicke auf sich. Die Spezialkräfte aus Litauen und der Ukraine fallen indes durch ihre Tarn-Uniformen und martialische Schutzausrüstung auf. Derweil montieren französische Nationalpolizisten zwei Meter hohen Gitter an die vorderen Stoßstangen ihrer Mannschaftswagen – auch nicht schlecht (Fotos von der Übung).

Der fiktive Weiler Rauhberg liegt rund 20 Kilometer westlich von Potsdam auf dem Truppenübungsplatz Lehnin, den die Bundeswehr als deutschlandweit einmalige „Ortskampfanlage“ anpreist. Hier gibt es neben Schule und Reisebüro, Flugplatz und Bäckerei sogar eine potemkinsche Eisdiele. Die 70 Häuser werden von einem kleinen Kanalnetz und Unterführungen ergänzt. Rauhberg beherbergt regelmäßig internationale Militärs, aber auch Rettungskräfte, Feuerwehren oder Zivilschützer zu Geländespielen.Bis Ende dieser Woche hat die Europäische Union das zivil-militärische Fitneßcenter für zwei Monate gebucht. (weiter auf heise.de)