Aus dem Innenleben der deutschen Trojaner-Schmiede

Matthias Monroy

Der polizeiliche Software-TÜV heißt „Kompetenzentrum Informationstechnische Überwachung“. Die Einbindung privater Hersteller von Überwachungssoftware wird erwogen

Mehrere parlamentarische Anfragen enthüllen Details zur Nutzung von Schadprogrammen zum Infiltrieren privater Rechnersysteme. Software der britischen Firma Gamma wird vom BKA zum Billigpreis getestet. Die Niederlande setzen deutsche Trojaner ein, deren Funktionalitäten teilweise „deaktiviert“ oder „blockiert“ werden können. Auch die EU-Agentur Europol nutzt ein breites Arsenal von Überwachungssoftware. Ob auch Staatsanwaltschaften EU-weit am internationalen Austausch über Trojaner teilnehmen, weiß die Bundesregierung angeblich nicht. Dafür wird ihr Export nach Syrien vielleicht bald sanktioniert.

Das Bundeskriminalamt (BKA) bagatellisiert den Einkauf von Schadsoftware als „Marktbeobachtung“: Laut Auskunft der Bundesregierung testet die Behörde Software der britischen Firma Gamma International GmbH zur sogenannten „Quellen-Telekommunikationsüberwachung“ („Quellen-TKÜ“). Damit wird im Behörden-Sprech gemeinhin das Abhören von Internettelefonie bezeichnet.

Im Gegensatz zur „Online-Durchsuchung“ darf die „Quellen-TKÜ“ nur bestimmte aktive Programme durch Screenshots ihrer geöffneten Fenster an die Ermittler weiterreichen. Mit der „Online-Durchsuchung“ infiltrieren Polizei und Geheimdienste hingegen das gesamte Rechnersystem und können ganze Dateien einsehen oder kopieren. (weiter auf heise.de)