„Ein virtuelles Sit-in, sogar ohne Vermummung“

Matthias Monroy

106 Razzien wegen „Computersabotage“ sollen eine „heilsame Schockwirkung“ entfalten. Alles heiße Luft, urteilt ein früherer Aktivist von „deportation.class“

Wieder hat das ungreifbare, digitale Kollektiv zugelangt: Am Wochenende hatten Aktivisten von Anonymous die Webseite der GEMA mit gemeinsam verabredeten Besuchen erneut lahm gelegt. Die Aktion richtete sich diesmal nicht nur gegen die Sperrung urheberrechtlich geschützter Musikvideos bei Youtube: Ermittlungsbehörden hätten laut einer Erklärung mit den letzte Woche durchgeführten Razzien „Benzin in das Feuer der Revolution gegossen“. Über die Kriminalisierung von Onlinedemonstrationen sprach Telepolis mit Christian W., einem Organisator des „Virtual reality sit-in“, das 2001 die Webseite der Lufthansa offline schubste.

Das Bundeskriminalamt (BKA) hatte letzte Woche in mehreren Bundesländern Wohnungen von 106 Personen durchsucht und Computer und andere Ausrüstung beschlagnahmt, darunter externe Festplatten, Karten-Lesegeräte und Mobiltelefone. Sogar für Playstations interessierten sich die Landeskriminalämter.

Die Verdächtigen sollen im Dezember letzten Jahres an einer Protestaktion gegen die „Gesellschaft für musikalische Aufführungs- und mechanische Vervielfältigungsrechte“ (GEMA) teilgenommen haben. (weiter auf heise.de)