EU-Gipfel im unsichtbaren Hochsicherheitstrakt

Matthias Monroy

Im September wird ein EU-Forschungsprojekt zu polizeilichen Großlagen getestet: „Terroristische“ Gefahren sollen ebenso wie alkoholisierte Fans automatisiert aufgespürt werden

Unter Beteiligung deutscher und italienischer Rüstungsfirmen sowie weiterer Militärzulieferer verspricht ein EU-Forschungsprojekt mehr Sicherheit gegen „Hooliganismus“ bei Fußballspielen und G8-Gipfeln. Der Sicherheitsgewinn wird mit der Bekämpfung von Terrorismus begründet. Gleichwohl soll die Auswertung mehrerer audiovisueller und Sprengstoff suchender Sensoren nebst anderen „Sicherheitsscannern“ auch bei der Handhabung „herkömmlicher Gewalt“ helfen. Das Vorhaben ist dafür sogar mit einem höheren Budget als das umstrittene INDECT-Projekt ausgestattet.

Unter Leitung der schwedischen Rüstungsschmiede Saab AB basteln mehrere europäische Rüstungsgiganten an einer umfangreichen Plattform, um die Sicherheitsarchitektur von polizeilichen Großlagen aufzumöbeln. Das Projekt Integrated Mobile Security Kit (IMSK) begann bereits im März 2009 und soll im September präsentiert werden.

Als Projektziel wird ausgegeben, der Unvorhersagbarkeit terroristischer Anschläge mit technischer Hilfe zu begegnen. Verschiedene Technologien sollen hierfür in einem Verbund zusammengeschlossen und mobil bereitgestellt werden. Auch die verbesserte digitale Kommunikation der Sicherheitsbehörden wird beforscht. Damit stellt das IMSK ein sogenanntes „System of Systems“ dar, wie es von Polizei und Militärs angesichts immer mehr digitaler Information zunehmend nachgefragt wird (Die Großen Brüder von INDECT). Die Gesamtkosten gibt die EU-Kommission mit über 23 Millionen Euro an, wovon die EU wie üblich zwei Drittel übernimmt (fast 15 Millionen Euro). (weiter auf heise.de)