EU überlegt Spezialtruppe gegen Fußball-Gewalt

Pilotprojekt könnte noch vor EURO 2008 anlaufen – UEFA stellt 35 Millionen Euro für Sicherheit der EM bereit

Brüssel – Wenige Monate vor Beginn
der Fußball-Europameisterschaft erwägt die EU die Einrichtung einer
spezialisierten europäischen Polizeitruppe gegen Gewalt im Fußball. Ein
Pilotprojekt für entsprechende Schulungen könne noch im nächsten Jahr
beginnen, bevor die EURO 2008 in Österreich und der Schweiz anlaufe,
sagte EU-Justizkommissar Franco Frattini am Donnerstag bei einer
Pressekonferenz mit UEFA-Präsident Michel Platini in Brüssel.

Die EU-Polizeibehörde Europol
habe bereits zugesichert, eine solche Ausbildung von Polizeibeamten zu
unterstützen, sagte Frattini. Nach den Vorstellungen des
Justizkommissars sollen damit künftig "spezielle europäische Einheiten"
zur Verfügung stehen, "die bei Notfällen bereitstehen". Die Höhe der
von der EU zur Verfügung gestellten Gelder hänge von der Dauer und der
genauen Durchführung des Projektes ab, möglich wären aber "einige zig
Millionen Euro", sagte Frattini. Eine Finanzierung aus dem EU-Haushalt
2008 wäre ebenfalls gesichert.

Auch über "standardisierte
Kriterien" für die Ausbildung von Stewards (Ordnern) in Stadien sollte
die EU sprechen, betonte der Justizkommissar. Denkbar wäre seiner
Ansicht nach "ein ständiger europäischer Runder Tisch", bei dem die
Sicherheitsverantwortlichen der Clubs ihre Erfahrungen regelmäßig
austauschten. Der verstärkte Einsatz von Stewards in den Stadien könne
die Polizei entlasten und auch Kosten sparen, sagte Frattini.
Keinesfalls soll die europäische Polizeitruppe aber in einheitlichen
Uniformen auftreten, betonte er. Es gehe lediglich um die
Zusammenarbeit nationaler Polizisten und ihre Ausbildung.

Die
UEFA wolle die Zusammenarbeit mit Polizei- und Justizbehörden
verbessern, "um uns vor Vandalen zu schützen", sagte Platini. Der
Verband würde sich an den Kosten einer europäischen
Fußball-Polizeitruppe eventuell auch finanziell beteiligen, stellte er
in Aussicht.

Nach Worten von Platini hat die UEFA für
Sicherheitsausgaben in den Stadien im Rahmen der EURO 2008 35 Millionen
Euro zur Verfügung. "Ich würde das Geld lieber für den Jugendsport
ausgeben", sagte der UEFA-Präsident. Gewalt sei aber "kein
Fußball-typisches, sondern ein gesellschaftliches Phänomen". Im Jahr
2006 beliefen sich die Ausgaben der UEFA für Sicherheitsmaßnahmen in
den Stadien auf 8 Millionen Euro, sagte Platini.

Die UEFA
arbeite auch eng mit den Schweizer und österreichischen
Sicherheitsbehörden zusammen, um gewaltbereite Personen und Gruppen von
der EM fern zu halten, versicherte er. Die Behörden in Deutschland und
Frankreich hätten zudem ausdrücklich Unterstützung zugesagt.

Die
EU-Staaten müssten noch weiter daran arbeiten, Urteile mit Stadien- und
Einreiseverboten wechselseitig anzuerkennen, sagte der portugiesische
Innenminister Rui Pereira. Er kündigte eine geplante EU-Erklärung an,
in der sich die Staaten zu einem verstärkten Datenaustausch über
gewalttätige Personen und Gruppen bekennen sollen. Die EU brauche auch
Teams von Polizisten, die speziell für Gewalt gegen Fußball geschult
würden, betonte er. (APA)

Source: http://derstandard.at/?url=/?id=3131625 

One response to “EU überlegt Spezialtruppe gegen Fußball-Gewalt”

  1. max

    die uefa hat eine einzige fanbeauftragte. und die ist auch noch ehrenamtlich dabei. wo bleiben denn die millionen? bei der fanbetreuung und prävention wohl nicht!