[surveillance studies] In
Portsmouth, England, werden seit vergangenen Oktober Fahrräder mit
einer Kombination von CCTV, Funkchips und Bewegungssensoren geschützt.
Mit dem WASP Cycle Monitoring System der Firma SOS Response
können Radfahrer ihren Drahtesel an speziellen, kameraüberwachten
Parkplätzen abstellen und anmelden. Wird das Rad bewegt, aktivieren
Sensoren die nächste Kamera, die daraufhin auf den Standort des Rades
zoomen. Per SMS wird ein Alarm ausgelöst. Die Sicherheitsbeamten können
anhand der Live-Übertragung entscheiden, ob ein Beamter losgeschickt
wird. Der Effekt: Kameras sind nicht mehr in die falsche Richtung
gedreht, wenn’s gerade passiert. 90 Prozent weniger Fahrradklau (in den
Monaten Oktober bis Dezember).
So viel zur Propaganda.
Interessant an dem Fall ist nicht, ob’s denn wirklich “hilft”. Niemand
hat die Zahl der angeblich verhinderten Diebstähle je überprüft, die
von der Polizei (genauer: dem Polizisten, der auf die Idee dazu kam) und dem Unternehmen verbreitet wird. Dass es möglicherweise mit der Medienkampagne (hier, hier, hier und hier), oder mit den besonderen Bedingungen des (wie es scheint) einen überwachten Fahrradständers auf Universitätsgelände zu tun haben könnte, wird nicht Erwägung gezogen.
Dass jede Menge Fehlalarme produziert werden, ist kein Thema. Dass halbwegs organisierte Fahrraddiebe solch
ein System mit Leichtigkeit austricken könnten, ebenfalls nicht.
Typisch ist auch, dass sich Nutzer des Systems ihre Sicherheit dadurch
erkaufen, dass sie sich selbst überwachbar machen – mittels RFID auf
ihrem Drahtesel. Dass lächerlich viel High-Tech aufgeboten wird,
anstatt sich einfach bessere Fahrradschlösser zu kaufen, oder ein
anders gestalteter Fahraddparkplatz einen womöglich wirksameren Schutz
vor Diebstahl bieten könnten, wird nicht einmal diskutiert.
Kurz gesagt: Ich versteh’s nicht. Außer natürlich, dass heutzutage
alles ‘gekauft’ und geglaubt wird, so lange High-Tech drauf steht.