Bericht: Speicherung biometrischer Daten bei Visa-Erteilung kommt im Sommer

[heise] Die Bundesregierung will im kommenden Sommer die Einreiseerlaubnis für Aufenthalte von mehr als drei Monaten an die Speicherung biometrischer Daten knüpfen. Ab 2009 soll zudem laut einem Bericht im Handelblatt
schrittweise auch die Vergabe von Schengen-Visa bis zu drei Monaten von
der Speicherung von Abdrücken der zehn Finger und einer
Gesichtsaufnahme abhängig gemacht werden. "Ab 2011 sollen dann für alle
Drittstaaten-Visa solche Daten erforderlich sein", sagte demnach Georg
Witschel, Leiter der Rechtsabteilung im Außenministerium.

Im Februar war bekannt geworden,
dass die EU-Kommission nach US-amerikanischem Vorbild künftig
Fingerabrücke von allen erfassen will, die nach Europa reisen oder ein
europäisches Land verlassen. EU-Justizkommissar Franco Frattini wolle
dies bis 2015 erreichen. Mit der nunmehr berichteten vorauseilenden
Umsetzung wollen Auswärtiges Amt und Bundesinnenministerium laut Handelsblatt
den Missbrauch bei der Einreise bekämpfen. Rund zehn Prozent der
Visaanträge würden derzeit abgelehnt. Mit den gespeicherten
Fingerabdrücken soll etwa verhindert werden, dass unter verschiedenen
Namen mehrere Visa beantragt und dann verkauft werden.

Die gut 200 deutschen Auslandsvertretungen stellten vergangenes Jahr
136.000 nationale und 1,9 Millionen Schengen-Visa aus. Die Wirtschaft
befürchtet nun, das biometrische Visum könne die ohnehin langen
Genehmigungszeiten verlängern. Ein ungelöstes Problem sei, dass zur
Erfassung biometrischer Daten künftig in jedem Fall eine persönliche
Vorsprache nötig ist. Das Auswärtige Amt wolle bei häufigen
Antragstellern nun mehr Langfrist-Visa ausstellen, heißt es in dem
Bericht.
(anw/c’t)

Source: http://www.heise.de/newsticker/meldung/104813/from/atom10