Britische Polizei baut Datenbank mit Porträtfotos zur Gesichtserkennung auf

[heise] Die britische Polizei baut die erste nationale Datenbank mit
Hunderttausenden von Porträtfotos auf, um mit Überwachungskameras durch
Gesichtserkennung Kriminelle aufzuspüren. Ein Pilotprojekt wurde unter
dem Titel Facial Images National Database (FIND) von der Polizei in
Lancashire, West Yorkshire und Merseyside mit 750.000 Fotos im November
2006 gestartet. Dabei werden Fotos von allen Personen benutzt, die
wegen einer Straftat festgenommen wurden.

Peter Neyroud, Chef der National Police Improvement Agency (NPIA), berichtete in einer Anhörung
des Parlamentsausschusses für Inneres zum Thema
"Überwachungsgesellschaft", dass diese Datenbank zur Gesichtserkennung
nur ein Element "einer technologischen Revolution" für die Polizei ist.
Bis 2012, so berichtet
der Guardian, sollen laut Neyroud Streifenpolizisten mit neuen
tragbaren Computern ausgestattet sein, um vor Ort Fingerabdrücke nehmen
und einreichen, Fahndungsfotos und Informationen herunterladen und auf
Bilder von Überwachungskameras zugreifen zu können.

Bislang können nur die drei Polizeibehörden Fotos in die Datenbank
einspeisen und jeweils nur in ihrem Bereich nach Fotos suchen, die mit
Bildern der Überwachungskameras übereinstimmen. Bis 2009 soll aber eine
nationale Datenbank erstellt sein, in der alle Polizeibehörden die
Porträtaufnahmen und Fotos mit Tätowierungen, Narben und anderen
körperlichen Merkmalen eingeben und durchsuchen können. Ziel ist eine
automatische Suche. Das aber sei noch in weiter Ferne, meinte Neyroud,
weil Versuche gezeigt hätten, dass die Gesichtserkennungsprogramme noch
nicht verlässlich sind.

Überdies ist geplant, Programme zur Erkennung von verdächtigem
Verhalten für Überwachungskameras weiterzuentwickeln und zu
installieren. Das sei geeignet im Antiterrorkampf und zur Bekämpfung
der Straßenkriminalität. In Großbritannien gebe es bereits auf 14
Personen eine Überwachungskamera, sagte Neyroud: "Wir sind es nun
gewöhnt, dass unsere Bewegungen auf diese Weise überwacht werden. Für
die meisten Menschen ist das kein Problem." So will es auch
Innenminister Tony McNulty sehen. Dem Ausschuss sagte er, dass die
Befürchtungen, zu einer Überwachungsgesellschaft zu werden, nur aus
Mythen bestehen. Die Kontrolle der Überwachung sei sehr streng.

Das Innenministerium befindet sich zudem gerade in Gesprächen mit dem Datenschutzbeauftragten,
um zu klären, ob die Sicherheitskräfte landesweit auf alle Bilder der
Überwachungskameras zugreifen können, um nach Terrorverdächtigen zu
fahnden. Bislang muss dazu eine richterliche Genehmigung vorliegen.
(fr/Telepolis)

Source: http://www.heise.de