USA: Zentrale Datenbank für alle Polizeibehörden

[heise] Die Polizeibehörden der USA bauen zur Bekämpfung von Kriminalität und
Terrorismus eine umfassende nationale Datenbank auf. In der National
Data Exchange oder N-DEx genannten Datenbank sollen erstmals, wie die Washington Post berichtet,
alle vorhandenen Daten an einem Ort verfügbar sein, was trotz vieler
Bemühungen nach dem 11. September 2001 und mancher Projekte, die Daten
der unterschiedlichen Behörden zusammenzuführen, bislang noch nicht der
Fall ist.

N-DEx, für 85 Millionen US-Dollar vom Rüstungskonzern Raytheon
realisiert, soll noch in diesem Monat starten. Die Daten sollen dann
von den 15.000 staatlichen und kommunalen Polizeibehörden, aber auch
vom FBI oder dem National Counterterrorism Center abgerufen und
durchsucht werden können. Die Grenzen zwischen Polizei und
Geheimdiensten werden damit noch einmal ein Stück weiter durchlässig.

Daneben werden andere Datenbanken wie das privatwirtschaftlich betriebene Coplink-System
weiter ausgebaut, das von 1600 Polizeibehörden genutzt wird. Damit
können anhand von Merkmalen oder Beschreibungen Personen identifiziert
oder Verbindungen zwischen Personen, Orten und Ereignissen gefunden
werden. Entwickelt wird gerade eine Erweiterung namens "Predictor", mit
der sich auch Vorhersagen darüber machen lassen sollen, was geschehen
könnte. Die von Northrop Grumman entwickelte und von der Navy
betriebene Datenbank Law Enforcement Information Exchange
(Linx) wird von 100 Behörden in Washington, Texas, Hawaii, Virginia und
Florida benutzt und dient ausdrücklich dazu, Strafverfolgung und
Geheimdienste zu verbinden. Daneben gibt es zahlreiche weitere, die, so
die Washington Post, ebenso zahlreiche Regeln haben, wer auf was zugreifen kann oder wie die Daten vor Missbrauch geschützt werden.

Die sich anhäufenden Datenberge mit Informationen über die Bürger – das FBI plant
etwa eine umfassende Datenbank mit biometrischen Merkmalen – lösen
Besorgnis bei Bürgerrechtlern und Datenschützern aus. Die US-Regierung
sieht allerdings in der Zentralisierung eine Möglichkeit, den
Datenschutz durch Vereinheitlichung zu stärken. So sagt Thomas
McNamarra von der Bundesbehörde Information Sharing Environment,
dass man die Behörden zu überzeugen suche, für ihre regionalen Systeme
die Regeln der Bundesbehörden zu verwenden. Das würde die Sicherheit
verbessern und zugleich das Vertrauen der Bürger in die Datenbanken
stärken.
(fr/Telepolis)

Source: http://www.heise.de/newsticker/meldung/104666/from/atom10