Grenze: König Fußball lässt Kontrollen aufleben

Die Polizei will während der Fußball-EM Hooligans und illegale Einwanderer an Einreise hindern.

[diepresse] WIEN.An
den österreichischen Grenzen werden ab 2. Juni wieder –
stichprobenartig – Grenzkontrollen durchgeführt. Grund dafür sind die
Sicherheitsmaßnahmen für die Fußball-EM. Sie beginnt am 7. Juni, daher
wird bereits im Vorfeld der Grenzverkehr nach Österreich genau
beobachtet. Durch die Möglichkeit der Kontrollen an den
Schengen-Binnengrenzen soll die Polizei bekannte Gewalttäter an der
Einreise nach Österreich hindern. Abgehalten sollen neben Hooligans
aber auch illegale Einwanderer werden. Denn sie könnten die
Europameisterschaft, so die Befürchtung der Polizei, verstärkt für
illegale Grenzübertritte nutzen. Die stichprobenartigen Kontrollen
sollen bis 1. Juli aufrecht bleiben.

Die EU-Grenzschutzagentur „Frontex“ setzt zur Sicherung außerdem bis
zu 150 Beamte ein. Ein Großteil dieser „Frontex“-Polizisten kommt schon
nächste Woche nach Wien, berichtet Brigadier Konrad Kogler aus dem
Innenministerium der „Presse“. Allerdings werden die Grenzkontrollen
nicht über den gesamten Zeitraum der Euro aufrechterhalten. Die
Exekutive wird vor und nach bestimmten Spielen Dokumente bei den
Grenzübertritten verlangen. Zu erwarten ist, dass etwa beim Spiel
Kroatien gegen Polen weniger an den westlichen Grenzen kontrolliert
wird. Sollte es dann im weiteren Euro-Verlauf zum Beispiel die Paarung
Italien gegen Kroatien geben, werde vor allem an den südlichen Grenzen
besonders genau kontrolliert, erklärt Kogler. Und: Überprüft wird nicht
nur an den Spieltagen selbst.

Praktisch durchgeführt werden die
Kontrollen an den noch vorhandenen Abfertigungsgebäuden – vor allem bei
den Grenzen zu Tschechien, der Slowakei, Ungarn und Slowenien. Bei
Grenzen zu anderen Ländern, wo die Posten schon länger abgebaut sind,
etwa zu Deutschland oder Italien, kommen mobile Überwachungsbusse zum
Einsatz. Das sind fahrbare „Dokumenten-Labors“, in denen die
Dokumenten-Experten der Polizei mit technischen Hilfsmitteln rasch die
Echtheit der Zertifikate überprüfen können. Diese Busse werden derzeit
vor allem bei den Schleierfahndungen im grenznahen Raum verwendet.

Im
Zuge der Grenzkontrollen wird es auch in Deutschland zu
Personenüberprüfungen durch österreichische Polizisten kommen. An
einzelnen Tagen werden Beamte aus Österreich ihre Grenzkontrolle am
Bahnhof Regensburg beginnen und auf der Strecke Regensburg-Passau-Linz
fortsetzen. Kontrollstellen auf deutschem Staatsgebiet werden auch in
Burghausen und Braunau/Simbach eingerichtet.

Kripo beobachtet Sicherheitslage

Am
Mittwoch wurde im Bundeskriminalamt das Kriminalpolizeiliche Lage- und
Informationszentrum (LIZ) präsentiert. Dort sollen während der Euro
kriminalpolizeiliche Informationen zusammenlaufen. „Spezialisten aus
allen Teilnehmerländern, aus Slowenien, Bulgarien, Kanada, den USA
sowie von Europol und Interpol werden laufend die Lage analysieren“, so
LIZ-Koordinator Gerhard Lang.

Schwerpunkte sind die Bereiche
Menschenhandel, Vandalismus, Kfz- und Taschendiebstahl, Diebstahl,
Pyrotechnik, Ticket- und Geldfälschungen. Zudem stehen im LIZ 160
Beamte des Entschärfungsdienstes bereit, um bei Alarmen sofort
ausrücken zu können.

Source: http://diepresse.com/home/panorama/oesterreich/385462/index.do