Pentagon setzt auf Roboter

[heise] Der Afghanistan- und Irak-Krieg hat den Einsatz von Drohnen und anderen
Robotern enorm befördert. Afghanistan war auch der Schauplatz des
ersten Angriffs einer mit Hellfire-Raketen bewaffneten Drohne. Das
Pentagon muss darauf achten, dass möglichst wenige Soldaten bei den
Auslandseinsätzen verletzt werden oder sterben müssen und setzt daher
zunehmend auf die Robotaufklärer und –kämpfer.

Alleine Predator-Drohnen nehmen jetzt im Monat bei der Überwachung 13.400 Stunden Video auf, während sie gleichzeitig, wie das Pentagon berichtet,
für "force protection and precision air-to-surface engagements with the
AGM-114 Hellfire missile" sorgen. Gesteuert werden die Drohnen von
Piloten in den USA. Diese "split operations" senke die Zahl der
Soldaten, die in Kriegsgebieten stationiert werden müssen, so dass
militärische Macht ohne Risiko ausgeführt werden könne.

In dem jeden Jahr beim Kongress eingereichten zusätzlichen Budget
für die Kriegskosten, das dieses Mal 165 Milliarden Dollar betragen
soll, sind fast 52 Milliarden für "neue Waffensysteme" vorgesehen, berichtet Inside Defense.
Normalerweise wurden damit bislang nur Waffen und Munition ersetzt oder
weiter entwickelte Waffen gekauft. Jetzt scheint man den Topf nutzen zu
wollen, um sich auf einen längeren Krieg einzustellen oder einfach um
neue Waffen zu kaufen, so das das normale Haushaltsbudget davon nicht
belastet wird. Neben Kampfflugzeugen, V-22 Ospray-Hubschraubern,
Lastflugzeuge, Flugzeugen für den elektronischen Krieg, gepanzerten
Fahrzeugen und Kommunikationssystemen soll das Geld auch in taktische
und kleine Drohnen für die Army und in 23 "hunter/killer" MQ-9
Reaper-Drohnen investiert werden.

In der Ende 2007 veröffentlichten Unmanned Systems Roadmap: 2007-2032
des Pentagon wird klar, dass man auf eine Vielzahl von Robotsystemen
setzt – und auch darauf, dass sie autonom, also ohne Steuerung des
Menschen, handeln und kämpfen sollen: "The Department will pursue
greater autonomy in order to improve the ability of unmanned systems to
operate independently, either individually or collaboratively, to
execute complex missions in a dynamic environment." Je mehr Geld jedoch
in die Entwicklung von Überwachungs- und Kampfrobotern gesteckt wird,
desto raffinierter und billiger werden sie auch werden. Die Militärs
(und alle anderen Sicherheitskräfte) werden sich darauf einstellen
müssen, dass auch bald die Gegner in den "asymmetrischen Kriegen" oder
unter den Kriminellen über solche Systeme verfügen werden. Die
Überlegenheit, die sie vorerst Verschaffen, wie sich in Afghanistan und
im Irak sehen lässt, wird nur von kurzer Zeit sein.

Florian Rötzer16.05.2008

Source: http://www.heise.de/tp/blogs/3/107707