In
Großbritannien sitzt bei zahlreichen Überwachungskameras niemand mehr
am Schirm im Kontrollraum. Grund sind Sparmaßnahmen in der aktuellen
Wirtschaftskrise, wie die Daily Mail berichtet.
[datenschutz.de] Großbritannien ist mit über 4 Millionen Überwachungskameras im
öffentlichen Raum "Weltmeister" der Videoüberwachung. Viele der Kameras
liefen bisher im "aktiven" Betrieb, ihre Bilder wurden also live in
einem Kontrollraum verfolgt, von dem aus sie sich teilweise auch
steuern lassen, um etwa an verdächtige Situationen heranzuzoomen oder
einzelne Personen zu verfolgen. Um in der aktuellen Krise Geld zu
sparen, lassen nun zahlreiche Gemeinden ihre Kameras "auf Autopilot"
laufen; andere wiederum suchen Freiwillige, um die Lücken zu füllen.
Überwachungsexperte Nigel Gilbert von der University of Surrey sagte
dazu, dass "die Beweise nahelegen, dass Überwachungskameras zur
Verhingerung von Verbrechen völlig nutzlos sind; ihr einziger Nutzen
ist es, Beweismaterial zu sammeln, wenn ein Verbrechen begangen wurde –
sie verhindern es aber nicht." Ähnlich äußerte sich David Murakami-Wood
vom Forschungsnetzwork Surveillance Studies: "Wenn die einzige
Rechtfertigung für die Kameras ist, dass Leute sehen, wenn man in
Bedrängnis ist und das aber nicht passiert, dann scheint es keinen Sinn
zu machen, sie überhaupt zu haben."
— O. Langfeldt (ULD)
Das ergibt wirklich keinen Sinn: Die Kameras sind aus, die nun noch übrig gebliebene Präventivwirkung verpufft nachweislich. Da hätte man viel Geld in bessere Maßnahmen stecken können. Hoffentlich nimmt Deutschland sich ein Beispiel daran und folgt nicht dem Videoüberwachungswahn.