FBI sieht ernsthafte Bedrohungen aus dem Cyberspace

[heise.de] Shawn Henry, bei der US-amerikanischen Ermittlungsbehörde FBI für
Cyber-Sicherheit zuständig, wird nicht müde, vor den Gefahren für die
USA aus dem Cyberspace zu warnen. Auf der International Conference on
Cyber Security (ICCS),
die derzeit in New York stattfindet, ordnete er die Bedrohung an
dritter Stelle hinter einem Atomkrieg und Massentötungswaffen ein.
Terroristen seien dabei, ein "virtuelles 9/11" zu planen, erläuterte
Henry laut US-Medienberichten während der Konferenz. Sie könnten einen
ähnlichen Schaden anrichten wie am 11. September 2001, als Terroristen
in Gebäude geflogen seien.

Auf der Konferenz, die das FBI zusammen mit der Fordham University
erstmals veranstaltet, sind für drei Tage Sicherheitsexperten
versammelt, um über Netzwerksicherheit, Cyber-Verbrechen und andere
IT-relevante Sicherheitsthemen zu beraten. Henry, Assistant Director
der Cyber Division des FBI, trat hier als Redner auf. Bereits im
Oktober 2008 ging er mit der Warnung
vor ernsthaften, von anderen Ländern ausgehenden Bedrohungen für
behördliche, privatwirtschaftliche und militärische Netzwerke in den
USA an die Öffentlichkeit.

Ebenfalls auf der Konferenz anwesend ist Christopher Painter, so wie
Henry in der Cyber Division des FBI tätig. Er war 1995 an der
Verhaftung des seinerzeit bekanntesten US-Hackers Kevin Mitnick
beteiligt. Er erläuterte, organisierte Cyber-Kriminelle seien rund um
die Welt vernetzt. Es gebe keines ihrer Verbrechen, die an einem Ort
ausgelöst würden und dort auch wieder enden. Painter beschwor vor
diesem Hintergrund die Notwendigkeit internationaler Zusammenarbeit,
aber auch die Kooperation zwischen öffentlichem und privatem Sektor
herauf.

Henry meint darüber hinaus, es sei nötig, gegen Cyber-Kriminelle
offensiv vorzugehen, und zwar ähnlich wie gegen das organisierte
Verbrechen durch Unterwanderung. Informanten könnten wichtige Hinweise
liefern, und das sei besser, als nach einem Verbrechen monatelang die
Puzzlestücke zusammenzufügen. Als ein Beispiel erwähnt Henry die
Operation Darkmarket, bei der eine Art Online-Umschlagplatz für
gestohlene Kreditkartendaten ausgehoben worden sei. Ein FBI-Mann habe
sich in dem dazugehörigen Online-Forum als Spammer ausgegeben und durch
intensive Kommunikation mit anderen Teilnehmern zur Verhaftung von 59
Personen beigetragen.
(anw/c’t)

Quelle: heise.de