Schönbohm: LGB wird zentraler Dienstleister für Geoinformationen

[niederlausitz-aktuell.de] Der
Landesbetrieb Landesvermessung und Geobasisinformation Brandenburg
(LGB) wird zu einem zentralen Dienstleister für Geoinformationen und
deren Verwertung entwickelt. Innenminister Jörg Schönbohm betonte heute
in Potsdam, die Daten des amtlichen Vermessungswesens seien zunehmend
der "Rohstoff für Entscheidungsprozesse in Politik, Wirtschaft,
Verwaltung und im privaten Leben". Die öffentlichen Verwaltungen seien
deshalb immer stärker in der Pflicht, amtliche Geoinformationen einfach
zugänglich zu machen. Längst sei auf diesem Feld eine "Globalisierung
des Informationsbedarfes" festzustellen. Im Zuge der Strukturreform des
amtlichen Vermessungswesens soll die LGB deshalb eine zentrale Rolle
für die Datenhaltung, Datenbereitstellung und Erprobung neuer
Technologien übernehmen.

"Im Mittelpunkt der technologischen Erneuerung in den nächsten drei
Jahren steht die Einführung eines neuen Datenmodells auf Grundlage
internationaler Normen und Standards", erläuterte LGB-Präsident
Heinrich Tilly den Stand der laufenden Arbeiten. "Damit werden die
Daten national und international anwendungsneutral und uneingeschränkt
internetfähig. Hinter dem neuen Datenmodell verbirgt sich die
Zusammenführung der unterschiedlichsten Datenbanken des
Liegenschaftskatasters und der topographischen Landeskartenwerke in
einer Datenbank mit integrierter Führung aller Daten. Damit müssen
Änderungen nur noch einmal erfasst werden, um alle Produkte der
Vermessungsverwaltung automatisiert fortzuführen."

Wesentliches Ziel der Modernisierung sind die höhere Aktualität und
Verlässlichkeit der Daten etwa für die Verwendung in
Navigationssystemen. Künftig sollen alle Daten über Online-Dienste zur
Verfügung stehen. Zusätzliche Informationsvorteile für die Nutzer
verspricht sich die LGB nach den Worten Tillys vom verstärkten Einsatz
der 3D-Darstellung von Ballungsgebieten anhand amtlicher Geobasisdaten.
Zur Einführung neuer Technologien wird sich die LGB der
Basiskomponenten der IT-Infrastruktur des Landes bedienen und deshalb
eng mit dem neu geschaffenen Brandenburgischen IT-Dienstleister
zusammenarbeiten.

"Bei der technologischen Erneuerung des amtlichen Vermessungswesens
betreiben wir eine konsequente Ausrichtung auf elektronische
Geschäftsprozesse", sagte Tilly. Zur Effizienzsteigerung bei Aufbau und
Nutzung der Geodateninfrastruktur Brandenburg werde ein
GeoServiceCenter (GSC) bei der LGB und bei der Senatsverwaltung für
Stadtentwicklung in Berlin eingerichtet. Das GSC soll dann die zentrale
Anlaufstelle bei allen Fragen zum Aufbau der Geodateninfrastruktur in
der Landesverwaltung, den Kreisen, Kommunen, der Wirtschaft,
Wissenschaft und Forschung sein.

Schönbohm erläuterte, Brandenburg suche ebenso wie die anderen
Bundesländer die Zusammenarbeit untereinander und mit der privaten
Wirtschaft. Nur so ließen sich Personalressourcen und Aufgabenprofil in
Einklang bringen. Die LGB werde künftig die Geobasisdatenzentrale des
Landes sein und die Aufgabe haben, nicht nur die entsprechenden Daten,
sondern auch für die jeweiligen Nutzer optimierte Dienstleistungen und
Abrufverfahren landesweit bereitzustellen. Das gelte für die Ansprüche
des Bürgers ebenso wie für die Erwartungen der Experten. Schönbohm
verwies in diesem Zusammenhang auch auf die Verpflichtungen
Deutschlands zum Aufbau einer europaweiten Geodateninfrastruktur sowie
zur Schaffung vernetzter Systeme zur Erdbeobachtung und zur Entwicklung
der Potentiale des europäischen Satellitennavigationssystems GALILEO.

Der Innenminister unterstrich zugleich die besondere Bedeutung der
Geobasisinformationen der LGB für den Katastrophenschutz. So ermögliche
das im Aufbau befindliche ‚Hochgenaue Digitale Geländemodell‘ (DGM2)
eine frühzeitige Risikoabschätzung und gebe damit auch wertvolle
Hinweise für die Landesentwicklungsplanung. Für das DGM2 werden durch
Spezialflugzeuge mit Laserscan-Technik landesweit hochgenaue
Geländedaten ermittelt. Für einen Teil des Landes liegt ein
entsprechendes Geländemodell bereits vor. Dabei handelt es sich
insbesondere um die Gebiete entlang der großen Flussläufe. An den
Kosten für die Erstellung des DGM2 beteiligt sich auch das Ministerium
für Ländliche Entwicklung, Umwelt und Verbraucherschutz.
Quelle: Ministerium des Innern
Foto © Björn Appel (wikipedia.org)

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