Wehrwirtschaft: bessere IT für „kleine Kriege“

[heise.de] Der Branchendienst "Wehrwirtschaft"
hat eine Sonderausgabe veröffentlicht, in der "Aktuelle Entwicklungen
in Forschung und Technologie für Sicherheit und Verteidigung"
vorgestellt werden. Im Mittelpunkt der Überlegungen stehen Techniken,
die "den Akteuren in zwischenstaatlichen Kriegen und den neuen
Gewaltakteuren in ‚kleinen Kriegen‘ die Kriegführungsfähigkeit nehmen".

Das von der "Wehrwirtschaft" veröffentlichte Strategiepapier, bei
dem es sich laut Verlag um Auszüge aus dem Beitrag des
Bundesministeriums der Verteidigung, Hauptabteilung Rüstung,
Unterabteilung IV, zur Fachinformationstagung "Forschung und
Technologie für Sicherheit und Verteidigung" handelt, beschäftigt sich
intensiv mit der Rolle der IT in der Bundeswehr. Weil Elektronenrechner
in Bezug auf die reine Rechenleistung das menschliche Gehirn bald
überflügelten, müsse die IT stärker als bisher in die militärische
Planung einbezogen werden. Weitere Leistungssteigerungen der IT werden
von den Planern erwartet, da ihre "Grenzen bis jetzt nicht absehbar"
seien. Bezogen auf den einzelnen Soldaten vom Kampfpiloten bis zum
"Infanteristen der Zukunft" werde die Echtzeit-Führung als
"determinierte Online-Verlinkung von Sensorik und Effektorik" im Rahmen
der vernetzten Operationsführung (NetOpFü)
immer wichtiger. Dabei müsse die Bundeswehr stärker als bisher auf die
Forschungen im Bereich der Robotik zurückgreifen und unbemannte Systeme
für DDD-Aufgaben (Dirty, Dull, Dangerous) einsetzen.

Generell betont das Papier die Umkehr des Wissenstransfers. Früher
sei die Militärforschung führend gewesen und zu zivilen Spin-Offs
benutzt worden, nun dominiere die wissenschaftliche Forschung und müsse
zu militärischen Spin-Offs geführt werden. Strategisch wichtig seien
NBIC-Forschungen (Nanotechnologie, Biotechnologie,
Informationstechnologie und Kognitionswissenschaften). "Einige
nanotechnologische Entwicklungen sind besonders geeignet für
Streitkräftefähigkeiten, die für asymmetrische Kriege und Konflikte
unterhalb der Kriegsschwelle erforderlich sind, z. B. im Bereich von
Sensorik, Schutz, Vernetzung, Smart Weapons, Leichtbau."

Neben der reinen Technik habe sich außerdem die Bedeutung der
Sicherheit gewandelt, heißt es in dem Papier. Asymmetrische Bedrohungen
wie globalisierte Wirkungen hätten dazu geführt, dass innere wie äußere
Sicherheit immer mehr Berührungspunkte hätten und sich langfristig
weiter verzahnen würden: "Die klassische Trennung von äußerer und
innerer Sicherheit wird so zunehmend durch ein übergreifendes
Sicherheitsverständnis ersetzt, weil Zusammenhänge und Interdependenzen
zwischen beiden Bereichen bestehen und sie letztlich in einer
‚Globalisierung der Sicherheitsaspekte‘ aufgehen."

Siehe dazu auch:

(Detlef Borchers) /
(jk/c’t)

Source: http://www.heise.de/newsticker/Wehrwirtschaft-bessere-IT-fuer-kleine-Kriege–/meldung/121363