Überwachung: 1000 neue Kameras für Paris

[gulli.com]
Vielerorts
setzt man mittlerweile auf den flächendeckenden Einsatz von
Überwachungskameras, um die Sicherheit der Bevölkerung zu
gewährleisten. Diese Vorgehensweise ist zwar umstritten, wird aber
trotzdem in vielen Ländern verfolgt. Jüngstes Beispiel ist Paris, wo
man die Anzahl der eingesetzten Kameras nun vervierfachen will.

Der französische Präsident Nicholas Sarkozy hat der Bevölkerung offenbar versprochen, sich London (die von Videokameras
meistüberwachte Stadt Europas) zum Vorbild zu nehmen, um "Bedrohungen
durch Kriminalität und Terrorismus" aufzuspüren. Nun will man Taten
folgen lassen und in der französischen Hauptstadt zusätzlich zu den
ungefähr 330 Überwachungskameras an öffentlichen Plätzen weitere knapp
1000 anbringen.

Die Pläne, die den Spitznamen "Tausend Kameras
für Paris" bekamen, sind alles andere als unumstritten. Kritiker
bemängeln die hohen Kosten und die zweifelhafte Wirksamkeit dieser
Maßnahme, vor allem aber befürchten sie negative Auswirkungen auf die
Privatsphäre der Menschen. Eines der Hauptargumente der Gegner von
Überwachungskameras ist die Befürchtung eines Selbstzensur-Effekts in
der Bevölkerung: Es wird befürchtet, dass das Gefühl, ständig überwacht
zu werden, bei den Betroffenen zu Ängsten und Unsicherheiten und in der
Folge zu Verhaltensänderungen (hin zu einem weniger mutigen,
angepassteren Verhalten) führen könnte.

Diese Bedenken kann Sarkozy, der angab, "beeindruckt von der Effizienz der britischen Polizei dank dieses Netzwerks von Kameras" zu sein, überhaupt nicht verstehen."Für
mich besteht kein Widerspruch zwischen dem Respekt für individuelle
Freiheiten und dem Installieren von Kameras, um die Sicherheit aller zu
schützen,
" sagte er.

Ganz nebenbei hegt die französische Regierung auch Pläne für eine Milliardeninvestition in das Glasfasernetz. In Frankreich möchte man eine Art "Grundrecht auf Internet" durch diese Infrastrukturmaßnahme erreichen."Das
Internet ist jetzt eine lebenswichtige, weltweite Infrastruktur von
allgemeinem Interesse und muss als solche behandelt werden
", sagte Staatssekretär Eric Besson. (Annika Kremer)

Source: http://www.gulli.com/news/berwachung-1000-neue-kameras-f-2008-10-21/